Mühl­hau­sen lebt

Mühl­hau­sen ist mei­ne Hei­mat­stadt und für mich ist sie auch die schöns­te Stadt. 

Nach der Wen­de sind sehr vie­le Arbeits­plät­ze ver­lo­ren­ge­gan­ge­ne, das ist wahr. Und das ist umso schlim­mer, als gera­de Frau­en­ar­beits­plät­ze betrof­fen waren. Es sind aber auch Arbeits­plät­ze ent­stan­den. Wir haben sehr gut auf­ge­stell­te mit­tel­stän­di­sche Fir­men, wir habe Kran­ken­häu­ser, wir haben noch immer tra­di­tio­nel­le Hand­werks­be­trie­be, wir haben die Kreis­ver­wal­tung und die Stadt­ver­wal­tung uvm.

Den­noch ver­lie­ren wir in unse­rem Stadt­zen­trum Geschäf­te. Das liegt nicht nur an Coro­na. Die Men­schen haben nicht genü­gend Geld und sie geben es lei­der auch da aus, wo es unse­rer Stadt nicht zugu­te kommt. Ich mei­ne damit die Online-Händ­ler, die natür­lich nicht in Mühl­hau­sen ansäs­sig sind.

Ande­rer­seits gibt es eini­ge geschäfts­tüch­ti­ge Mit­bür­ger aus­län­di­scher Her­kunft, die Fri­seu­re, Beklei­dungs­ge­schäf­te, Restau­rants, Imbis­se und Lebens­mit­tel­lä­den betrei­ben. Ich betrach­te das zunächst ein­mal als eine Berei­che­rung. Ich esse sehr ger­ne chi­ne­sisch, viet­na­me­sisch und ita­lie­nisch und ich lie­be das Wie­ner Schnit­zel (auch ein Aus­län­der). Seit vie­len Jah­ren gehe ich zur glei­chen deut­schen Fri­seu­rin, die mei­ne Haa­re bes­ser kennt als ich selbst. Doch das ist jedem selbst über­las­sen. Wer ger­ne den neu­en ori­en­ta­li­schen Schnitt zu einem sehr güns­ti­gen Preis möch­te, geht zum ori­en­ta­li­schen Friseur. 

Mühl­hau­sen hat auch frei­zeit­mä­ßig sehr viel zu bie­ten. Wir haben ein sehr gutes Hal­len­bad und ein ganz neu­es Frei­bad am Schwa­nen­teich. Wir haben die Ska­ter­hal­le, wir haben ein Kino und wir haben sehr gute Gast­stät­ten und Restau­rants. Wir haben das Thea­ter 3K in einer Kir­che und wir haben eine sehr gute Stadt­bi­blio­thek eben­falls in einer Kir­che. Kir­chen haben wir jede Men­ge und wir haben eine toll erhal­te­ne Stadt­mau­er und wir haben ein sehr gutes Museum.

Und wir haben sehr vie­le Men­schen, die sich auch ehren­amt­lich enga­gie­ren und dafür sor­gen, dass Mühl­hau­sen lebens­wert bleibt und lebens­wer­ter wird.

Mühl­hau­sen lebt und ich bin stolz, ein Teil davon zu sein.

(Ich habe gera­de im „Stadt­ge­spräch“ einen Post gele­sen mit der Über­schrift „Mühl­hau­sen stirbt“. Das woll­te ich so nicht ste­hen lassen.)