Heute ist der 17. Juni 2021. Vor nunmehr 68 Jahren, am 17. Juni 1953 wollten sich viele Menschen in der DDR die Erhöhung von Arbeitsnormen nicht mehr gefallen lassen und demonstrierten dagegen auf der Straße. Ausgegangen waren die Unruhen von den Bauarbeitern der Stalinallee in Berlin, die vorher Frankfurter Allee hieß und später Karl-Marx-Allee.
Die Stalinallee erhielt 1951 ihren Namen und es wurde eine protzige Stalinstatue errichtet. Am 5. März 1953 starb Stalin und in Berlin pilgerten viele Menschen, auch aus eigenem Antrieb, zur Statue von „Väterlichen Stalin“. Kurze Zeit später, am 16. und 17. Juni demonstrierten tausende Menschen genau dort gegen die Erhöhung der Norm. Von Berlin aus griff der Volksaufstand auf die ganze DDR über. Am Nachmittag des 17. Juni wurde der Aufstand in Berlin durch sowjetische Panzer blutig niedergeschlagen.
Auch in Mühlhausen demonstrierten Menschen. Hier waren es hauptsächlich Bauern, die gegen die Kollektivierung der Landwirtschaft waren und damit gegen den Verlust ihres Landes. Nachdem die Kasernierte Volkspolizei der Lage aus ihrer Sicht nicht mehr Heer wurde, beendete die sowjetische Besatzungsmacht die Demonstration gewaltsam.
In Mühlhausen erinnern heute zwei Tafeln am Untermarkt 13 und am Untermarkt 17 an die sowjetische Militärherrschaft.
Lediglich vier Jahre nach der Gründung der DDR muss der Volksaufstand für die Genossen im Politbüro und in den SED-Kreisleitungen eine Art Warnschuss gewesen sein. Wir dürfen nicht vergessen, dass Stalin zu dem Zeitpunkt bereits tot war und auch in der Sowjetunion viele treu Stalinanhänger buchstäblich um ihre Existenz fürchteten.
Meine Mutter hat mir erzählt, dass sie als 12jähriges Mädchen Rotz und Wasser nach dem Tod Stalins geheult hat. Die Indoktrination ging also tatsächlich auch damals schon bis zu den Kindern in der DDR.
Nikita Chruschtschow wurde im Juni 1953 Erster Sekretär der Kommunistischen Partei und damit Stalins Nachfolger. Im Jahr 1956 leitete er die Entstalinisieren ein. Damals hielt er auf dem XX. Parteitag der KPDSU eine Rede, mit der er mit den Verbrechen in der Stalinzeit ziemlich rücksichtslos aufräumte. Die Rede war offiziell nicht zur Veröffentlichung in der Presse gedacht, wurde aber dennoch in der ganzen Sowjetunion verbreitet.
Im Oktober 1956 wurde der Aufstand in Budapest blutig niedergeschlagen.
Quellen: